Mittwoch, 2. Juni 2010

All good things must come to an end

So, jetzt sind tatsaechlich drei Monate vorueber…

Gestern hat mich mein deutsches Parallelleben eingeholt: Erst hab ich mich dabei ertappt wie ich am See entlanglauf und Very Potter-Musicallieder singe und anschliessend wie ich eine Stunde lang Michael erst das Paradoxon der Summe der alternierende Reihe und danach den Inhalt meiner Diplomarbeit erklaer. Home sweet home is calling...

Letzte Woche hatte ich einen kleinen Durchhaenger. Eigentlich waer in einer Woche schon drin gewesen nochmal wohinzufahren und noch eine andere Stadt kennenzulernen, oder zwei. Andere sehen sich in der Zeit noch Costa Rica und Panama an. Aber ich hatte irgendwie keinen Nerv mehr. Ich wollt nichts mehr sehen, keine neuen Leute treffen, sondern einfach nur Heim, wieder mal einen festen Wohnsitz, mehr als drei Tops zum Wechseln und etwas abwechslungsreicheres Essen. Und der Dauerregen hats natuerlich auch nicht besser gemacht.

Ach ja, ich glaub ueber Essen hab ich noch nicht viel erzaehlt. Eigentlich gibt es eine ganze Palette an typisch Nicaraguanischem Essen, aber wenn man in etwas guenstigere kleinere Restaurants geht, laeuft es doch meistens auf dasselbe Essen raus: Gallo Pinto und bissl Zeug dazu. „Gallo Pinto“ heisst „gefleckter Hahn“ und besteht aus Reis mit Bohnen, ohne Hahn, dafuer meist in Unmengen an Schweinefett rausgebacken, aber das will man lieber gat nicht so genau wissen. Der Lonely Planet hatte zwar gewarnt, dass fuer Vegetarier die Ernaehrung etwas eintoenig werden koennte – meist Gallo Pinto, Krautsalat und Kaese oder Ei - aber die nicht-vegetarische Option – Gallo Pinto, Krautsalat und Fleisch – ueberzeugt wie ich finde jetzt auch nicht wirklich durch Abwechslungsreichtum.
Und man sollte meinen hier kaeme man unglaublich einfach an unglaublich guten Kaffee, aber da der hauptsaechlich in den Export geht kriegt man doch erschreckend oft Nestlé-Instantkaffee...

Um die letzte Woche dann aber doch noch sinnvoll zu nutzen, hab ich mich in die Laguna de Apoyo verkrochen, ein sehr idyllisches Naturschutzgebiet in der Naehe von Granada mit einer kleinen Schule, in der ich - nachdem ich hier recht frei vor mich hinplapper ohne meine Saetze gramatikalischen Zwaegen zu unterwerfen - mir nochmal eine Woche Sprachkurs gegoennt hab um zu lernen wies eigentlich gehen sollte. Aber spaetestens seit dem Subjunktiv tanzen in meinem Kopf alle Konugationen Salsa, wobei sich der Subjunktiv Imperfekt das Bein gebrochen und der Subjunktiv Praesens den Knoechel verstaucht hat, so dass beide wohl fuer die naechste Zeit ausser Gefecht gesetzt sind und wohl aussetzen werden muessen...


Ich sollte jetzt noch was tolles abschliessendes ueber meine Reise sagen, aber mir faellt grad nichts poestisches ein. Viele Eindruecke, viele Erfahrungen, aber nichts was sich in eine Absatz quetschen laesst. Vielleicht ueberhaupt nichts fuer dass ich jetzt schon Worte haette. Oder vielleicht einfach nur eine Reihe von Geschichten, die ich teilweise geschrieben hab. Keine Ahnung, lasst mich drueber schlafen, vielleicht kommt noch was. Oder auch nicht.

Viele sehen mich unglaeubig an, dass ich 3 Monate ausschliesslich in Nicaragua verbringe bzw. verbracht habe. Aber ehrlich, ich bereu‘s kein Stueck und ich wuerd‘s wiedermachen. Ich hab nach drei Monaten auch immer noch nicht das Gefuehl alles gesehen zu haben. Ausserdem ist hier ein einfach wirklich netter Fleck mit vielen vielen netten Menschen, und man kann es hier doch ein Stueck laenger aushalten.


Der Regen hat seit dem Wochenende aufgehoert, die Gegend und der See sind wunderschoen, Essen und Kaffee sind gut, die Leherin ist toll, und vor allem sind in der Herberge hier so liebe Leute, dass mir das Wegfahren jetzt doch ganz schoen schwerfaellt. Wenn ich kein Rueckflugticket haett, man koennt sich’s fast nochmal ueberlegen...
Aber ich hab ein Rueckflugticket, und mich freuts ja auch schon auf daheim. Vor allem auf
1. dass ich die Mama oefter anrufen kann - sobald man nicht in groesseren Staedten ist wirds mit den Ferngespraechen schon schwieriger
2. faszinierenderweise auf mein E-Piano, obwohl ich mir recht sicher bin, dass das meine grossen Kuenste eher wenig vermisst
3. Kaffee trinken oder andere nette Zusammenkuenfte mit vielen lieben Menschen, die ich jetzt mindestens drei Monate nicht gesehen hab 
Ich muesste ab Montag oder spaetestens Dienstag wieder in Muenchen sein, hab dann hoffentlich recht bald wieder ein Handy (das alte hat vor etwa einem Monat nach jahrelangen treuen Diensten nun doch sein Amt niedergelegt) und freu mich ueber Anrufe, SMS und Kaffeeinladungen jeglicher Art!

Ich drueck euch!!!

Donnerstag, 20. Mai 2010

Ich bin dann aber doch nicht umgekehrt, sondern hab mich nach 9 Stunden Faehre, 2 Stunden Panga und 5 Stunden Busfahrt erst mal von Brian, Emily und Nicolas verabschiedet und meinem armen durchgeschuettelten Koerper einen Ruhetag in Juigalpa gegoennt. Der Lonely Planet liess auch es auch so klingen als waere Juigalpa doch sehenswert. (Blessed with an idyllic setting, Juigalpa is nestled on a high plateau peering into a golden valley quilted with rangeland carved by a crystalline river, and enclosed on allsides by looming Serrania Amerrisque, whose sheer granite faces, boulder-fringed mesas and layerd peaks are ripe for contemplation and adventure.)
Juigalpa ist ganz nett, aber mehr auch nicht. Ich mein, der Lonely Planet schmueckt ganz gern etwas arg blumig aus, und man denkt sich hinterher: Den Ort haett ich jetzt huebscher gefunden, wenn ich weniger hohe Erwartungen gehabt haette. Aber bei Juigalpa kam ich mir schon sehr vearscht vor.

Und nun scheinen sich auch die Wege von Michael und mir zu trennen, nicht aber ohne die Option uns eventuell nochmal in Granada oder Masaya zu treffen. Aber jetzt gehts erst mal zurueck nach El Castillo.


Eigentlich wollt ich auf der Finca bleiben und bissl mitarbeiten, aber irgendwie stoesst dieses Anliegen auf unglaeubige Gesichtsausdruecke. Erst als ich am Freitag die Finca zum ersten Mal seh versteh ich warum: Da wohnt keiner! Das ist einfach nur ein Stueck Land, auf das seine Besitzer ab und zu mal fahren um nach dem Rechten zu sehen, und da steht auch eine kleine Huette, aber mein Wunsch da fuer eine Woche zu bleiben hat sich damit auch schon. Aber ich werd einmal rumgefuehrt und darf missl mithelfen. Bissl Samen in die Erde druecken, das krieg ich noch hin. Allerdings schein ich sonst nicht von grosser Hilfe sein zu koennen.

El Castillo zeigt sich bei diesem zweiten Besuch etwas weniger romantisch, die Regenzeit hat naemlich angefangen, und ab und zu sieht man von seinem Balkon aus einfach nur eine Wahnsinnswasserwand, die einen fuer die naechsten Stunden im Hostel gefangenhaelt. Und so hatte auch Dan Browns Diabolus doch die Chance gelesen zu werden (wobei es jedem der auch nur eine halbe Kryptographie-Vorlesung gehoert hat dabei die Zehennaegel aufrollen muss...).

Und dann lag ich erst mal ein paar Tage flach. Ich verfiel gleich wieder etwas in Panik (Malaria? Dengue?), wurde aber von den Einheimischen beruhigt, dass hier jeder zu Beginn der Regenzeit krank wird. Gluecklicherweise sorgte die Hostelchefin dafuer, dass ich ab und zu was zu essen bekomm, und Yamil, mein Lieblingsrestaurantbesitzer aus El Castillo, spielte Ersatzmama und machte mir einen Riesenpott Huehnersuppe. Bei so viel liebevoller Fuersorge kann man sein Vegetariertum schon mal einen Tag ueber den Haufen werfen. Zwei Tage spaeter konnte ich mich dann bei Yamil revangieren indem ich den Laden gehuetet habe waehrend er mit einer Magenverstimmung im Bett lag.


Jetzt bin ich grad in Granada und werd mir in den naechsten Tagen noch Masaya und die Laguna de Apoyo ansehen. Und dann gehts auch schon langsam Heim...

Little Corn Island

Corn Island... Corn Island... Corn Island...

Corn Island war einfach schoen. Ich weiss gar nicht unbedingt warum.
Der Strand ist nett, aber jetzt nicht unbedingt der schoenste den ich je gesehen haette, Essensauswahl ist begrenzt und vergleichsweise teuer, ausser Schwimmen, Schnorcheln, Tauchen, Schlafen und Essen gibts eigentlich nichts zu tun und 50% der rumspringenden Leute sind Touristen, am Oststrand (dem Badestrand) gehts sogar fast gegen 100% (ausser den 5 Hotelangestellten). Und da hielten auch wir uns den Grossteil unserer Zeit auf.
"Wir", das sind Emily und Brian, ein Paerchen aus Vermont, Nicolas, ein Quebecer, Jose aus Madrid und natuerlich Michael und meine Wenigkeit. Auf der Rio-Bootsfahrt kennengelernt und durch die Speedbootfahrt zusammengeschweisst hat sich so eine nette kleine Gruppe gebildet.

ATM gibts auf Little Corn nicht, d.h. Geld muss man schon vorher abheben, und zwar fuer etwas die doppelte Zeit die man eigentlich vorhat zu bleiben. Klar, dacht ich. Wenn man auf so Schmalspurstrandurlaub steht vielleicht. Mein Plan war etwa eine Woche zu bleiben. Vielleicht 10 Tage, falls ich einen Tauchkurs mache. Geblieben bin ich dann doch ueber zwei Wochen, ohne Tauchkurs. Einfach nur am Strand liegen und Buch lesen. Klingt langweilig, war herrlich. Vielleicht war das nach dem unruhigen letzten Jahr einfach mal dringend noetig.

Und jedesmal wenn wir uns ueberlegt hatten wir koennten langsam mal mit der naechsten Faehre weiterziehen, fand einer einen Grund noch laenger zu bleiben. Nicolas hat sich ein Nica-Maedel angelacht (bzw. ist angelacht worden), Michael setzt auf seinen Tauchschein gleich einen Fortgeschrittenenkurs drauf, Nina hat ihr Buch noch nicht durch, Jose hat eigentlich auch noch ein paar Tage Zeit und Brian und Emily hatten eh nicht vor hier unter zwei Wochen zu bleiben.

Nach ueber zwei Wochen haben wirs dann aber geschafft uns gemeinschaftlich aufzuraffen. Obwohl Nicolas und ich noch die folgenden zwei Bootsfahrten ueberlegten, ob wir nicht vielleicht doch nochmal umdrehen sollten...
Fragt mich nicht was ich an dieser Insel so finde. Ich weiss es nicht, aber ich wuerd echt gern nochmal hin.

Donnerstag, 22. April 2010

Auf hoher See

Die Fahrt von El Castillo nach San Juan del Norte war jetzt nicht wirklich eine Fahrt auf hoher See, vielmehr durch seichtes Gewaesser. Seicht deshalb weil Trockenzeit. Wenn der Fluss voll genug ist und man mit beiden Motoren fahren kann, ist die Strecke in 4 bis 5 Stunden machbar. Mit nur einem Motor dauerts doppelt so lang. Oder auch noch laenger, weil man um alle Untiefen rumnavigieren muss. Vor Abfahrt ging sogar das Geruecht rum, dass man eventuell beim Boot schieben helfen muss, falls es steckenbleibt. Und das sollte kein Geruecht bleiben...
Das Ganze hat natuerlich den Vorteil, dass man bei der Geschwindigkeit bestimmt keine Probleme mit Seekrankheit bekommen kann. Und man kann noch mehr Fotos von Baeumen machen. :) Und auch Fotos von Leuten die das Bott anschieben. Aber werd so frech Fotos macht darf auch ganz schnell selber mithelfen...
Nach 10,5 Stunden waren wir aber dann doch endlich in San Juan del Norte und alle Weissnasen rotteten sich zusammen um ein Hostel und ein Abendessen zu finden.

Genau die gleichen Nasen sassen dann auch alle gestern Morgen im Boot von San Juan nach Bluefields, und keiner von uns hatte auch nur geahnt wie diese Fahrt ablaufen wuerde. Mit einer Stunde Verspaetung kam ein Speedboot fuer etwa 20 Personen angefahren und sammelte uns ein. Und noch hatte ich keine Ahnung warum sich alle sofort in den hinteren Raengen platzierten und land so in der ersten Reihe. Nach ein paar Metern werde ich gefragt ob ich mich nicht weiter nach hinten sitzen moechte, vorne wuerde es etwas staerker hoppeln. Da die ersten paar Meter aber so harmlos gewesen waren, hoer ich mich sagen: "No hace nada". Macht nix. Grober Fehler.
Denn dann gings erst richtig los...

Speedboot auf offener See, das ist wie Achterbahn fahren. Und jeder, der weiss wie gern ich Achterbahn fahre, kann sich vorstellen was ich da fuer einen Spass hatte.
Wir fragten recht bald nach: Das ist nur am Anfang so wild, oder? Ne, das geht jetzt die naechsten vier Stunden so...
Also versuchten wir uns einerseits am Sitz festzukrallen und uns nach vorn so mit den Fuessen abzustemmen, dass uns die groesseren Wellen, die einen kurz aus dem (ungepolsterten!) Sitz heben und mit Schmackes wieder auf diesen zurueckprallen lassen, nicht ganz so hart zusetzen.
Dieser Spass wurde nur noch dadurch gesteigert, dass ich - unwissend was auf mich zukommen wuerde - an diesem Tag einen Rock und einen Tanga anhatte (was bei jeder anderen Bootsfahrt kein Problem gewesen waere!). Und Michael konnte sich nicht mal drueber lustig machen, da der ebenso von falschen Vorstellungen ausgehend untenrum nur seine Badeshorts trug und beim harten Aufsetzen nach grossen Wellen doch noch ein Stueck mehr zu leiden hatte...

Nina: Meine groesste Panik ist grad, dass es mich aus dem Boot schmeisst.
Nicloas: Nicht so wild, dafuer hst du ja die Schwimmweste an.
Michael: Ich glaub nicht, dass es physikalisch moeglich ist aus dem Boot zu fliegen.
Nina: Ich hab keine Ahnung von Physik, aber der Koffer da vorne unterstuetzt die These nicht unbedingt.
Michael: Gut, der huepft etwas, aber ich glaub nicht, dass er rausfallen kann.
In diesem Moment eine grosse Welle und den Koffer hebts einen halben Meter in die Hoehe...

Nach etwa eineinhalb Stunden wurde mir abermals ein Sitz weiter hinten angeboten. Mit Rock ueber alle Sitzlehnen nach hinten steigen? Egal, jetzt kennt eh schon jeder meinen Poppes. Und nochmal schlag ich dieses Angebot nicht aus. Und hinten ist es wirklich weitaus angenehmer und meine Muskeln duerfen sich etwas entspannen.
Trotzdem tut mir heut alles weh, da kann kein Vulkanwanderungsmuskelkater mithalten. Heut gibts eine Runde Schmerztabletten fuer alle.

Jetzt sind wir in Bluefields. Es ist zwar ganz nett aus so einem Kaff wie El Castillo, indem man denselben Leuten zwangsweise sechsmal am Tag ueber den Weg laeuft, wieder in einen groesseren Ort zu kommen, aber Bluefields wird definitiv keiner meiner Favoriten. Eine Stadt, bei der einem keiner sagen muss, dass man nachts besser zu Hause bleibt.

Aber schon heut nachmittag gehts weiter zu den Corn Islands, genauer gesagt Little Corn Island, einer Insel, um die man in einer Stunde komplett rumlaufen kann und haupsaechlich fuer seine Sandstraende, Mangobaeume, aber vor allem seine faszinierende Unterwasserlandschaft aufgesucht wird.
Das klingt doch nett.

Ich drueck euch und meld mich wieder wenn ich hoffentlich mit einer anstaendigen Ganzkoerperbraeune aufs Festland zurueckkehre! :)

Nina im Regenwald

Das Boot nach El Castillo war weitaus angenehmer, das tuckert so gemuetlich vor sich hin und man hat geug Zeit sich umzusehen und zu beobachten wie der Wald an den Ufern immer dichter wird, nur ab und zu schaut eine Kuhwiesen zwischendrin hervor.

Am ersten Tag in El Castillo ziehen wir los um in Erfahrung zu bringen was hier so an Regenwaldtouren gibt. Und es scheint nur einen Fuehrer zu geben der mehrtaegige Touren anbietet (mit dem Kayak den Fluss runter!), und er will einen Haufen Geld dafuer. Was nicht ganz so das Probelm waere, wenn uns der Typ etwas sympatischer waer und nicht den Eindruck machen wuerde als wollt er uns ueber den Tisch ziehen. Das will gut ueberdacht werden...

Ich konnte Michael ueberreden, dass wir uns eine Nacht in der Sábalos Lodge goennen, den netten Haeuschen die ich vom Boot aus gesehen hatte. Wir bekamen eine kleine Huette mit eigener Terasse inklusive Haengematte und mit eigenem Bad inklusive Skorpion.
Nach dem Abendessen sassen wir etwas mit Yaro, dem Bezitzer der Sábalos Lodge, einem sehr freundlichen ruhigen aelteren Herren zusammen, und hoerten uns seine Tourenangebote an. Auch er hat eine fuenftaegige Tour von El Castillo nach San Juan del Norte, hauptsaechlich mit dem Kajak mit kleinen Waldwanderabstechern, so ziemlichn deckungsgleich mit der Tour unseres Herren aus El Castillo. Wie wir am naechsten Tag erfahren, ist das auch das Angebot eines dritten Fuehrers in Sábalos, alle preislich im selben Rahmen. Und alle scheitern an der Teilnehmerzahl: Man braucht mindestens drei bis vier Leute, und Michael gibt sein Erspartes lieber fuer einen Tauchkurs auf den Corn Islands aus, also steh ich allein auf weiter Flur.

Man koennte auch klein anfangen und erst mal ein paar Stunden Kajak fahren, bevor man beschliesst sowas fast eine Woche machen zu wollen. Vor allem wenn man noch nie Kajak gefahren ist. Also haben wir uns fuer einen Nachmittag ein Kajak geliehen und sind ein bisschen einen kleinen Flussarm entlang gepaddelt. Oh, was ein Spass. Ok, ohne Wind und ohne Stromschnellen, oder uberhaupt ohne Stroemung, ist das wahrscheinlich auch keine grosse Kunst. Und nach fuenf Stunden merkt man doch auch welche Armmuskeln man sonst eher weniger verwendet.
Trotzdem, das Kajaken hats mir angetan, vielleicht hab ich auf meinem Rueckweg ja Glueck.

Und natuerlich muss auch eine Wanderung sein, die gabs am Tag drauf. Dabei erfuhren wir, dass es gar nicht moeglich ist eine Tour tiefer in den Wald hinein zu machen, da nur die Randbereiche teilweise zugeanglich gemacht wurden, und die inneren Gebiete nur zu Forschungszwecken mit Genehmigung betretbar sind. Schade fuer den Touristen, schoen fuer den Wald.
Ach ja, der Wald! "Richtig" Regenwald hab ich erst bei dieser Fuehrung gesehen. Unsere Fuehrerin musste denken in Deutschland gibts keine Baeume: Ich glaub ich hab von jedem Baum ein Foto gemacht. Oh, ich haett doch Arboristik studieren sollen... Ne, vielleicht nicht, daheim kenn ich grad mal Linden und Kastanien, und der Rest teilt sich in "mit Nadeln" und "mit Blaettern", das sind wohl nicht die besten Voraussetzungen. Trotzdem, Baeume sind toll. Die koennt ich hier stundenlang anschauen. Wenn ich zwischendrin nicht von Moskitos aufgefressen wuerde.

Ich moecht hier noch laenger bleiben. Aber nachdem mir jetzt alle so von den Corn Islands vorgeschwaermt haben, mach ich dorthin jetzt noch einen kurzen Abstecher, bevor ich nach El Castillo zurueckkehre und schau ob ich hier irgendwo fuer ein bis zwei Wochen arbeiten kann.

Eine Insel mit zwei Vulkanen

Die Pausen zwischen diversen Blogeintraegen werden gerade zwangslaeufig etwas groesser, da ausserhalb der groesseren Staedte sich das Internet (wie auch fliessend Wasser) etwas rarer macht. Und das wird sich wahrscheinlich auch sobald nicht bessern. But first things first...

Nach kurzen Zwischenstopps in Granada und Masaya (Masaya statt Managua, weil uns das vom Busfahrer waermstens ans Herz gelegt worden war) gings mit der Faehre nach Ometepe, einer Insel im Lago de Nicaragua, hauptsaechlich bestehend aus zwei Vulkanen in recht idyllischer Umgebung. Und sogar einem wirklich guten Italiener. Der Dichte meiner Landsmaenner nach zu urteilen ist das hier wohl Traumziel aller Deutschen. Wir haben schon analysiert, dass fuer Amerikaner eine Lokalitaet Meer und Sandstrand aufweisen muss um Traumzielstatus zu erhalten. Dafuer ist fuer die der Italiener nicht so wichtig.

Nachdem ich ja schon seit fast einem Monat auf keinem Vulkan mehr war, wirds langsam mal wieder Zeit. Ist ja hier fast eine Art Nationalsport. (Nicht wirklich wahr, ich glaub Einheimische koennen nicht unbedingt nachvollziehen warum Menschen freiwillig einfach so auf einen Vulkan draufklettern, nur zum Spass.)
Concepcion ist der etwas aktivere der beiden Herrschaften, deswegen darf man nur zu zwei Dritteln rauf. Man findet zwar genug Fuehrer, die einen illegalerweise doch auch bis ganz nach oben bringen, aber das ist bissl gefaehrlich, da kann einem schon mal ein Stein auf den Kopf fliegen.
Also lieber Maderas, der ist etwas kleiner, aber den darf man ganz hoch. Ich hatte etwas Pech mit dem Wetter - Wolken, Regen, Schlamm, schlechte Sicht - aber egal: Im Matsch teilweise auf allen Vieren in der Gegend rumzukraxeln, was fuer ein Riesenspass! Und diesmal ohne Hinzufallen. :)
Radeln hab ich hier auch ausprobiert, aber bei den Strassen von Ometepe bedarf es ein gewisses Minimum an Mountenbikeerfahrung, die mir leider fehlt. Und ich fuercht das ist einfach auch nix fuer mich: Ich schieb jeden Berg hoch und brems runter, und ausserdem krieg ich Panik bei jedem auf dem Weg liegenden Stein (besagte Kniewunden meiner Vergangenheit beruhten meist auf Fahrrad+Rollsplit-Kombinationen - Traumata fuers Leben...). Aber auch dieses wurde ohne Sturz ueberlebt.
Nicht allerdings der einfache Weg einen Huegel runter vom Hostel weg. Ich werd nie Modellbeine haben.

So huebsch Ometepe sein mag, nach ein paar Tagen hat man das Gefuehl auch schon alles gesehen zu haben, und ich will langsam endlich zum Rio San Juan. Und von diesem trennte mich nur noch eine neunstuendige Bootfahrt nach San Carlos. Eine die mir die ersten drei Stunden mal zeigen wollte, wie mein Magen auf Seegang reagieren kann.
Von San Carlos kann man definitiv behaupten in drei Stunden die gesamte Stadt gesehen und ihre Vorzuege (ATM, Internet, kleinere Besorgungen) genutzt haben zu koennen. Trotzdem goennten wir uns nach dieser Fahrt eine Uebernachtung dort, bevor wir uns ins naechste Boot nach El Castillo wagten.

Mittwoch, 7. April 2010

Fotos im Allgemeinen

Es gibt zwei Gegenstaende, bei denen ich laenger gehadert habe ob ich sie mitnehmen soll oder nicht.
Der eine ist mein Laptop. Und wenn ich gewusst haette dass es hier wirklich in so ziemlich jeder Jugendherberge schnelles, kostenloses W-Lan gibt, haette ich ihn vielleicht mitgenommen (obwohl ich doch jedesmal wenn die meinen Rucksack unsanft aufs Busdach schmeissen froh bin, dass ich es nicht getan hab). Deswegen muss ich vor Einfuegen der Bilder erst einige Zeit -zusaetzlich zum Schreiben- im Internetcafé verbringen und erst mit Paint die Bilder auf ein akzeptables Format verkleinern. Man moege mir deshalb nachsehen, dass das ab und zu etwas laenger braucht. Fotos werden kommen (ungewohnterweise mach ich grad tatsaechlich ab und zu welche).


Der zweite Gegenstand ist mein Epiliergeraet. Aber laut einer Deutschen, die ihren mitgenommen hat, funktioniert der wegen des Spannungsunterschieds oder so hier eh nicht. Jetzt komm ich halt als haariges Baerchen zurueck.