Donnerstag, 26. November 2009

Kleine Hindernisse

Ihr werdet euch schon gefragt habe: Aber sie muss doch auch mal angekommen sein in Jamaica, die Nina. Ja, bin ich auch, letzten Mittwoch. Meine Tante kam fünf Minuten nach mir am Parkplatz vom Flughafen an, in der Zeit hätt ich gleich ein Date für den Abend haben können.

So, und jetzt auch endlich ein paar Bilder:

Das sind die Ausblicke aus meinem Zimmer, einmal nach hinten raus zum Pool und einmal nach vorne zum Meer.


Bevor ihr neidisch werdet: ich bin so wahnsinnig von Moskitos zerstochen, das ist gar nicht mehr lustig. Ich hab gezählt: An beiden Unterschenkeln zusammen etwa 20 Stiche und in jedem einzelnen Zehen auch einen. Und ich wünschte das wäre nur dramatische Übertreibung.

Am Freitag hab ich Halsschmerzen bekommen und etwas Kopfweh, und am Samstag kam noch eine Rotznase dazu. Da entdeck ich einen Zettel in meiner Hosentasche, den haben sie mir nach der Landung gegeben. Da steht drauf:

"Health Alert Card, Influenza A (H1N1): If you become ill with any of the following symptoms: Fever, Cough, Sore throat, Runny Nose/ Nasal Stuffiness or Shortness of breath; you must consult a physician."

Toll. Hab ich ja alles. (Ok, nicht wirklich Fieber, nur leicht erhöhte Temperatur. Aber wär ich ein Mann, dann wär das jetzt schon Fieber.) Aber hat man das nicht immer alles bei jeder etwas stärkeren Erkältung? Noch dazu muss man sagen, dass ich schon die Woche zuvor in München nicht ganz fit war, grad eine 2-Tages-Reise, einmal 9 Stunden und einmal 4 Stunden Flugzeug mit Klimaanlage und etwa 25 Grad Temperaturunterschied hinter mir hab. Da legt's doch wahrscheinlich jeden etwas nieder... Und sowieso alles Quatsch mit der Schweingrippe, nur Panikmache. Hab ich nicht.
Als sich das aber am Samstag noch etwas steigert, mir etwas flau wird und alles etwas weh tut zeig ich meiner Tante den Zettel: Da, ich hab Schweinegrippe. Die sagt nein, alles Quatsch mit der Schweinegrippe, nur Panikmache, hätt ich nicht. Eher Dengue-Fieber, kommt hier öfter mal vor und wär bei meinen 193 Stichen auch nicht so weit hergeholt. Oh, schön. Da hab dann ich beschlossen, dass ich das nicht hab.
Wir haben uns auf normale Erkältung geeinigt. Die wurde mit ein paar Erkältungskapseln und natürlichen jamaikanischen Behandlungsmethoden (Meeresluft und einem ordentlichen Rum) bekämpft, und außer noch etwas Husten bin ich eigentlich wieder fit.

Und tu ich hier auch was? Ich muss leider den Spöttern zugestehen, dass ab bestimmten Temperaturen die Produktivität doch leider etwas eingeschränkt ist, zumal der hiesige Winter sogar für jamaikanische Verhältnisse recht warm ausfällt (irgendwas über 30Grad). Aber ich arbeit doch jeden Tag was (nur meist nie um Mittag rum, geht einfach irgendwie nicht) und bin definitiv weiter als ich jetzt zu Hause wäre.

Heut hab ich’s geschafft: Ich hab einen Sonnenbrand auf den Knien! Wohlgemerkt nicht auf den Oberschenkeln, weil da der Laptop steht. Soll noch einer sagen ich würd hier nix tun.

Ich drück euch und schick euch ein paar Sonnenstrahlen, aber nehmt mir dafür bitte ein paar Mückenstiche ab...

Montag, 23. November 2009

Der Weg, 1. Etappe

Ungefähr 24 Stunden vor Abflug schau ich mir dann doch mal die Flugdaten etwas genauer an und mir eröffnet sich warum mein Flug so günstig war: Sowohl beim Hin- als auch beim Rückflug 22 Stunden Aufenthalt in Newark! Irgendwie hab beim Buchen wohl gar nicht drauf geachtet, ich dacht Anschlussflüge liegen immer in einem Bereich von ein paar Stunden… Ok, weiß ich jetzt fürs nächste Mal.
Dass der Flug von Berlin aus geht wusste ich schon vorher (na immerhin etwas), das war auch Absicht, damit ich noch meine Johanna besuchen kann (lohnt sich auch, bin schließlich von 3-6Uhr bei ihr). Insgesamt ergibt sich nun folgende Rechnung: Ich bin 20,5 Tage nicht in München, davon aber nur 16Tage auf Jamaica. Das hätte vielleicht doch etwas intelligenter geplant werden können…
Dafür liegt Newark nur eine halbe Zugstunde von New York entfernt, da kriegt man die Zeit schon rum. Außerdem hab ich in Brooklyn Bekannte und somit vielleicht ein Sofa für die Nacht.

Ich packe in meinen Koffer: Ein paar Kilo Skripte, ein paar mehrere Kilo Bestellungen meiner Tante, zwei Laptops (ja, zwei, denn einer könnt ja ins Wasser fallen…), Sommerklamotten, Waschzeug. .. was brauch man mehr? Kreditkarte, ganz wichtig! Ich bekomm auch noch von mehreren Seiten gesagt, dass man ja eigentlich nur die braucht. Weiß ich doch. Möchte aber doch noch einen Zusatz machen: Man braucht nicht nur eine Kreditkarte! Man braucht auch die passende PIN dazu, wie mir am Flughafen von Newark bewusst wird…

Glücklicherweise kann man heute ja alles mit Karte zahlen. Fast alles. Die Gepäckverwahrung nämlich nicht. Der Herr meint, ich dürfte auch erst morgen zahlen, aber bar muss es sein! Egal der Koffer muss trotzdem weg, der wiegt über 20Kilo, damit wollt ich mich jetzt nicht in das Gewühl von Manhattan stürzen. Noch dazu gibt es in den New Yorker U-Bahnen nirgends Rolltreppen.

Jetzt könnte ja alles gut gehen. Wenn mir nicht – vermutlich beim Entleeren meiner Manteltaschen auf Flugzeugboden – der Zettel mit den Nummern von Markus und Adina, den Bekannten aus Brooklyn, abhanden gekommen wäre. Aber eigentlich muss ich ja nur einmal E-Mails checken und dann hab ich die Nummern wieder.

Ha, nicht ganz so leicht wie gedacht: In New York angekommen geh ich erst mal zum Starbucks, einen Kaffee kann ich grad gut brauchen (hab in den letzten 30 Stunden grad mal 2 Stunden geschlafen) und da gibt es doch bestimmt W-Lan. Nein, tut’s nicht, jedenfalls nicht für mich. Mir wird gesagt, ich könnte zum Burger King gehen, da gäb‘s Internet für das man sich nicht erst einschreiben muss. Tut es auch, aber nur gegen Bargeld, das ich ja gerade nicht habe. Von wegen unbegrenzte Möglichkeiten…
Ich irre noch etwas umher und überleg was ich jetzt mach. „Interested in comedy and free alcohol?“ fragt mich ein Typ. Nee, danke, jetzt grad eher nicht. Aber ob er vielleicht weiß wie ich vielleicht an Internet komm, und ich schildere ihm mein Problem. „And you only need to check your mails?“ „Yes“. „No problem“, sagt er und kramt in seiner Hosentasche. Oh, ein Engel mit einem iPhone! Dafür wird er geknuddelt. Und einen free alcohol-Gutschein schenkt er mir noch dazu.
Jetzt hab ich endlich die Nummern und es braucht auch nur noch eine SMS an Hauke, damit der mir verrät wie die Vorwahl von Amerika ist. Kennt nämlich kein Ami, den ich gefragt hab.
Nun, da das geklärt ist, zieh ich relaxt zum Times Square, zum Notenladen Colony, wo ich gleich mehrere Stunden meiner Zeit lasse und meinen Notenbestand und mein Handgepäck um ein paar Kilo erweitere. (Dafür hab ich keine vernünftigen Schuhe, irgendein Shoppinglaster braucht der Mensch ja…)

Abends bin müde und fertig, seit etwa 40 Stunden unterwegs und echt froh als ich bei Markus und Adina ein Platz auf der Couch find, auf der ich auch instantan einschlafe.

Das Ziel

Ich bin gerade für 3 Wochen aus München verschwunden, um meine Diplomarbeit zu schreiben.
Also nicht komplett, das wäre in der Zeit wohl nicht machbar. Einiges steht schon da, aber daheim ist grad so viel los (meine Sekretärin klatscht meinen Terminkalender einfach immer so voll…), dass ich nicht so recht voran komme. Ich dachte, wenn ich einfach mal weg wäre, irgendwo wo ich keinen kenn und auch einfach nichts zu tun habe außer meiner DA, dann könnte die vielleicht wirklich bis Januar (oder sogar Ende Dezember?) fertig werden. (Und das sollte sie auch, Abgabetermin ist 20. Januar.)

Und mit einer Tante auf Jamaica und einem supergünstigen Angebot auf billigflieger.de war das Ziel schnell auserkoren. Noch dazu ist auf Jamaica auch gerade „Winter“. D.h. es hat etwa 27 Grad. Die schönste Zeit des Jahres, da kann man gut arbeiten, sagt meine Tante. Also: DA auf Jamaica!
Ein Unterfangen übrigens, für das ich nicht wenig an Spott einkassiert habe.

Aber das wird funktionieren, denn
1. gibt es hier wirklich nicht viel zu tun außer sich an den Beach zu knallen. Und so nett das ist, nach ein paar Tagen am Strand wird’s auch wieder Zeit für geistige Herausforderungen. Da kommt einem so eine Diplomarbeit gerade recht..
2. irgendwie muss man hier überall mit dem Auto hinfahren, also bin ich sogar für den Beach auf meine Tante angewiesen, und auch die abreitet vormittags (schreibt an einem Manuskript).
Gemeinsames Abkommen ist also: Vormittags so fleißig wie möglich sein und ab vier zusammen Schwimmen gehen.
Sounds like a plan!
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Denn grad auf so Reisen passieren einem ja mitunter einige Dinge, die einem sonst nicht so passieren. Und wenn man etwas verpeilt ist, dann trägt man dazu meist noch einen guten Teil dazu bei…