Mittwoch, 16. Dezember 2009

So war's dann noch

Hallo ihr Lieben,

natürlich bin ich schon längst wieder daheim, aber seit ich hier bin überschlägt sich schon wieder alles. Mit der Diplomarbeit bin ich auf Jamaica nicht ganz so weit gekommen wie gewünscht, was irgendwie niemanden zu wundern scheint außer mir. Da geht wohl leider doch ein Punkt an die Spötter. Aber etwas Bräune und Sonne für den Winter und die nächsten eher stressigen Wochen zu speichern war vielleicht auch nicht falsch…

Um doch noch ein paar letzte Ereignisse zusammenzufassen:

Ich war ja schon mal meine Tante besuchen, vor 8 Jahren. Damals war ich mit meiner Mama dort, und meine Tante hat versucht uns möglichst viele tolle Sachen zu zeigen. Die schönsten Strände, Wasserfälle, Strände, Urwaldwanderung, karibische Bars und auch ab und zu einen Strand.
Dieses Mal lagen ja eher weniger touristische Absichten vor, also wurde weniger geplant und ich hab eher das Alltagsleben meiner Tante mitbekommen. Kleinzeug, Ausflug zum Mechaniker, zum Schreiner, zu Freundinnen meiner Tante… Jamaican day-to-day life.

Man bekommt einen ganz anderen Einblick. Auch ganz viele Schattenseiten. Mechaniker, die einem doppelt so viel abknöpfen, weil man weiß ist und wohlhabend aussieht... und nebenbei noch ein paar kleine Dinge am Wagen so demontieren, dass man sie auch sicher bald wieder beehren wird.
Klassengesellschaft. Umgang mit Angestellten. Der reicht von pseudo-freundlich bis deutlich herablassend. Eine ganz klare Abgrenzung zwischen denen die Personal haben und denen, die es sind. An dieser Stelle muss ich meiner Tante meinen ganz dicken Respekt aussprechen. Von allen, die ich mitbekommen habe, die einzige die diese Grenze verwischt. Ihre Haushälterin ist nicht ihre Angestellte sondern ihre „Helferin“. Und schon auch eine Freundin.
(Sie macht schon auch Unterschiede, aber die sind zwischen denen, mit denen man sich unterhalten kann, und denen, bei denen das eben weniger gut klappt.)
Die Oberschicht besteht aus Leuten aus wohlhabendem Hause (oft: Eltern hatten schon eine Plantage), Zugezogenen und denen, die sich hochgearbeitet haben. Die werden allerdings von einer bestimmten Schickeria nicht wirklich zur Oberschicht gezählt. Eine Freundin meiner Tante hat dieses Ordnungssystem als „Plantocracy“ bezeichnet.
In den ärmeren Familien haben Jugendliche meist sehr konkrete Zukunftspläne: Die Jungs wollen DJs werden und die Mädels setzen auf hübsch aussehen. (Ich weiß nicht wie der weitere Plan aussieht. Vielleicht einen reichen tollen Typen angeln. Davon gibt’s ja aber leider nicht so viele, sind ja alles arbeitslose DJs…). Man merkt, dass es hier sowas wie Wahrscheinlichkeitsrechnung nicht gibt…
Und meine Tante sagt noch „Es sollte einen Film geben, der zeigt, dass Bildung der einzige Weg ist, wie sie da rauskommen“. Am selben Abend haben wir im Kino einen Film gesehen, „Precious“, über ein Mädchen in Harlem aus furchtbaren Familienverhältnissen, die durch eine Sonderschule ihr Leben etwas in den Griff bekommt. (Streckenweise ganz schön heftig, aber wirklich gut! Den kann ich nur empfehlen.) Der trifft das Ganze auf den Kopf. Aber leider kam das beim Publikum nicht ganz so an, die haben sich den ganzen Film nur über die übergewichtige Schauspielerin kaputt gelacht. Schade…

Das klingt jetzt alles wenig beschaulich. So paradox das klingt… mir hat’s hier unglaublich gut getaugt! Die Natur, die Leute, die Stimmung… Alles etwas lockerer, alles etwas ungezwungener... (Ok, im Vergleich mit München schneiden da wrsl mehrere Orte besser ab.)
Nächstes Mal brauchts nicht nochmal acht Jahre bis ich wieder vorbeischau.

Jedenfalls... Ich hab Blut geleckt und die nächste Reise ist in Planung:
Nicaragua ab etwa Mitte März!

To be continued… :)


Aber jetzt heißt es erst mal Diplomarbeit fertig bekommen. Genau heut in 5 Wochen ist Abgabetermin. Drückt mir die Daumen!

Ich wünsch euch frohe Weihnachten, noch eine wunderschöne Zeit in diesem Jahr und ein noch wunderschöneres Jahr 2010!


PS: Ach ja, zur Rückreise... Nur so viel: Man kann bestimmte Höhepunkte in seine Reisen ganz einfach selbst inszenieren, indem man nur ganz kleine Kleinigkeiten vergisst. Wie Kreditkarten-PIN-Nummern. Oder Haustürschlüssel…

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