Donnerstag, 22. April 2010

Auf hoher See

Die Fahrt von El Castillo nach San Juan del Norte war jetzt nicht wirklich eine Fahrt auf hoher See, vielmehr durch seichtes Gewaesser. Seicht deshalb weil Trockenzeit. Wenn der Fluss voll genug ist und man mit beiden Motoren fahren kann, ist die Strecke in 4 bis 5 Stunden machbar. Mit nur einem Motor dauerts doppelt so lang. Oder auch noch laenger, weil man um alle Untiefen rumnavigieren muss. Vor Abfahrt ging sogar das Geruecht rum, dass man eventuell beim Boot schieben helfen muss, falls es steckenbleibt. Und das sollte kein Geruecht bleiben...
Das Ganze hat natuerlich den Vorteil, dass man bei der Geschwindigkeit bestimmt keine Probleme mit Seekrankheit bekommen kann. Und man kann noch mehr Fotos von Baeumen machen. :) Und auch Fotos von Leuten die das Bott anschieben. Aber werd so frech Fotos macht darf auch ganz schnell selber mithelfen...
Nach 10,5 Stunden waren wir aber dann doch endlich in San Juan del Norte und alle Weissnasen rotteten sich zusammen um ein Hostel und ein Abendessen zu finden.

Genau die gleichen Nasen sassen dann auch alle gestern Morgen im Boot von San Juan nach Bluefields, und keiner von uns hatte auch nur geahnt wie diese Fahrt ablaufen wuerde. Mit einer Stunde Verspaetung kam ein Speedboot fuer etwa 20 Personen angefahren und sammelte uns ein. Und noch hatte ich keine Ahnung warum sich alle sofort in den hinteren Raengen platzierten und land so in der ersten Reihe. Nach ein paar Metern werde ich gefragt ob ich mich nicht weiter nach hinten sitzen moechte, vorne wuerde es etwas staerker hoppeln. Da die ersten paar Meter aber so harmlos gewesen waren, hoer ich mich sagen: "No hace nada". Macht nix. Grober Fehler.
Denn dann gings erst richtig los...

Speedboot auf offener See, das ist wie Achterbahn fahren. Und jeder, der weiss wie gern ich Achterbahn fahre, kann sich vorstellen was ich da fuer einen Spass hatte.
Wir fragten recht bald nach: Das ist nur am Anfang so wild, oder? Ne, das geht jetzt die naechsten vier Stunden so...
Also versuchten wir uns einerseits am Sitz festzukrallen und uns nach vorn so mit den Fuessen abzustemmen, dass uns die groesseren Wellen, die einen kurz aus dem (ungepolsterten!) Sitz heben und mit Schmackes wieder auf diesen zurueckprallen lassen, nicht ganz so hart zusetzen.
Dieser Spass wurde nur noch dadurch gesteigert, dass ich - unwissend was auf mich zukommen wuerde - an diesem Tag einen Rock und einen Tanga anhatte (was bei jeder anderen Bootsfahrt kein Problem gewesen waere!). Und Michael konnte sich nicht mal drueber lustig machen, da der ebenso von falschen Vorstellungen ausgehend untenrum nur seine Badeshorts trug und beim harten Aufsetzen nach grossen Wellen doch noch ein Stueck mehr zu leiden hatte...

Nina: Meine groesste Panik ist grad, dass es mich aus dem Boot schmeisst.
Nicloas: Nicht so wild, dafuer hst du ja die Schwimmweste an.
Michael: Ich glaub nicht, dass es physikalisch moeglich ist aus dem Boot zu fliegen.
Nina: Ich hab keine Ahnung von Physik, aber der Koffer da vorne unterstuetzt die These nicht unbedingt.
Michael: Gut, der huepft etwas, aber ich glaub nicht, dass er rausfallen kann.
In diesem Moment eine grosse Welle und den Koffer hebts einen halben Meter in die Hoehe...

Nach etwa eineinhalb Stunden wurde mir abermals ein Sitz weiter hinten angeboten. Mit Rock ueber alle Sitzlehnen nach hinten steigen? Egal, jetzt kennt eh schon jeder meinen Poppes. Und nochmal schlag ich dieses Angebot nicht aus. Und hinten ist es wirklich weitaus angenehmer und meine Muskeln duerfen sich etwas entspannen.
Trotzdem tut mir heut alles weh, da kann kein Vulkanwanderungsmuskelkater mithalten. Heut gibts eine Runde Schmerztabletten fuer alle.

Jetzt sind wir in Bluefields. Es ist zwar ganz nett aus so einem Kaff wie El Castillo, indem man denselben Leuten zwangsweise sechsmal am Tag ueber den Weg laeuft, wieder in einen groesseren Ort zu kommen, aber Bluefields wird definitiv keiner meiner Favoriten. Eine Stadt, bei der einem keiner sagen muss, dass man nachts besser zu Hause bleibt.

Aber schon heut nachmittag gehts weiter zu den Corn Islands, genauer gesagt Little Corn Island, einer Insel, um die man in einer Stunde komplett rumlaufen kann und haupsaechlich fuer seine Sandstraende, Mangobaeume, aber vor allem seine faszinierende Unterwasserlandschaft aufgesucht wird.
Das klingt doch nett.

Ich drueck euch und meld mich wieder wenn ich hoffentlich mit einer anstaendigen Ganzkoerperbraeune aufs Festland zurueckkehre! :)

Nina im Regenwald

Das Boot nach El Castillo war weitaus angenehmer, das tuckert so gemuetlich vor sich hin und man hat geug Zeit sich umzusehen und zu beobachten wie der Wald an den Ufern immer dichter wird, nur ab und zu schaut eine Kuhwiesen zwischendrin hervor.

Am ersten Tag in El Castillo ziehen wir los um in Erfahrung zu bringen was hier so an Regenwaldtouren gibt. Und es scheint nur einen Fuehrer zu geben der mehrtaegige Touren anbietet (mit dem Kayak den Fluss runter!), und er will einen Haufen Geld dafuer. Was nicht ganz so das Probelm waere, wenn uns der Typ etwas sympatischer waer und nicht den Eindruck machen wuerde als wollt er uns ueber den Tisch ziehen. Das will gut ueberdacht werden...

Ich konnte Michael ueberreden, dass wir uns eine Nacht in der Sábalos Lodge goennen, den netten Haeuschen die ich vom Boot aus gesehen hatte. Wir bekamen eine kleine Huette mit eigener Terasse inklusive Haengematte und mit eigenem Bad inklusive Skorpion.
Nach dem Abendessen sassen wir etwas mit Yaro, dem Bezitzer der Sábalos Lodge, einem sehr freundlichen ruhigen aelteren Herren zusammen, und hoerten uns seine Tourenangebote an. Auch er hat eine fuenftaegige Tour von El Castillo nach San Juan del Norte, hauptsaechlich mit dem Kajak mit kleinen Waldwanderabstechern, so ziemlichn deckungsgleich mit der Tour unseres Herren aus El Castillo. Wie wir am naechsten Tag erfahren, ist das auch das Angebot eines dritten Fuehrers in Sábalos, alle preislich im selben Rahmen. Und alle scheitern an der Teilnehmerzahl: Man braucht mindestens drei bis vier Leute, und Michael gibt sein Erspartes lieber fuer einen Tauchkurs auf den Corn Islands aus, also steh ich allein auf weiter Flur.

Man koennte auch klein anfangen und erst mal ein paar Stunden Kajak fahren, bevor man beschliesst sowas fast eine Woche machen zu wollen. Vor allem wenn man noch nie Kajak gefahren ist. Also haben wir uns fuer einen Nachmittag ein Kajak geliehen und sind ein bisschen einen kleinen Flussarm entlang gepaddelt. Oh, was ein Spass. Ok, ohne Wind und ohne Stromschnellen, oder uberhaupt ohne Stroemung, ist das wahrscheinlich auch keine grosse Kunst. Und nach fuenf Stunden merkt man doch auch welche Armmuskeln man sonst eher weniger verwendet.
Trotzdem, das Kajaken hats mir angetan, vielleicht hab ich auf meinem Rueckweg ja Glueck.

Und natuerlich muss auch eine Wanderung sein, die gabs am Tag drauf. Dabei erfuhren wir, dass es gar nicht moeglich ist eine Tour tiefer in den Wald hinein zu machen, da nur die Randbereiche teilweise zugeanglich gemacht wurden, und die inneren Gebiete nur zu Forschungszwecken mit Genehmigung betretbar sind. Schade fuer den Touristen, schoen fuer den Wald.
Ach ja, der Wald! "Richtig" Regenwald hab ich erst bei dieser Fuehrung gesehen. Unsere Fuehrerin musste denken in Deutschland gibts keine Baeume: Ich glaub ich hab von jedem Baum ein Foto gemacht. Oh, ich haett doch Arboristik studieren sollen... Ne, vielleicht nicht, daheim kenn ich grad mal Linden und Kastanien, und der Rest teilt sich in "mit Nadeln" und "mit Blaettern", das sind wohl nicht die besten Voraussetzungen. Trotzdem, Baeume sind toll. Die koennt ich hier stundenlang anschauen. Wenn ich zwischendrin nicht von Moskitos aufgefressen wuerde.

Ich moecht hier noch laenger bleiben. Aber nachdem mir jetzt alle so von den Corn Islands vorgeschwaermt haben, mach ich dorthin jetzt noch einen kurzen Abstecher, bevor ich nach El Castillo zurueckkehre und schau ob ich hier irgendwo fuer ein bis zwei Wochen arbeiten kann.

Eine Insel mit zwei Vulkanen

Die Pausen zwischen diversen Blogeintraegen werden gerade zwangslaeufig etwas groesser, da ausserhalb der groesseren Staedte sich das Internet (wie auch fliessend Wasser) etwas rarer macht. Und das wird sich wahrscheinlich auch sobald nicht bessern. But first things first...

Nach kurzen Zwischenstopps in Granada und Masaya (Masaya statt Managua, weil uns das vom Busfahrer waermstens ans Herz gelegt worden war) gings mit der Faehre nach Ometepe, einer Insel im Lago de Nicaragua, hauptsaechlich bestehend aus zwei Vulkanen in recht idyllischer Umgebung. Und sogar einem wirklich guten Italiener. Der Dichte meiner Landsmaenner nach zu urteilen ist das hier wohl Traumziel aller Deutschen. Wir haben schon analysiert, dass fuer Amerikaner eine Lokalitaet Meer und Sandstrand aufweisen muss um Traumzielstatus zu erhalten. Dafuer ist fuer die der Italiener nicht so wichtig.

Nachdem ich ja schon seit fast einem Monat auf keinem Vulkan mehr war, wirds langsam mal wieder Zeit. Ist ja hier fast eine Art Nationalsport. (Nicht wirklich wahr, ich glaub Einheimische koennen nicht unbedingt nachvollziehen warum Menschen freiwillig einfach so auf einen Vulkan draufklettern, nur zum Spass.)
Concepcion ist der etwas aktivere der beiden Herrschaften, deswegen darf man nur zu zwei Dritteln rauf. Man findet zwar genug Fuehrer, die einen illegalerweise doch auch bis ganz nach oben bringen, aber das ist bissl gefaehrlich, da kann einem schon mal ein Stein auf den Kopf fliegen.
Also lieber Maderas, der ist etwas kleiner, aber den darf man ganz hoch. Ich hatte etwas Pech mit dem Wetter - Wolken, Regen, Schlamm, schlechte Sicht - aber egal: Im Matsch teilweise auf allen Vieren in der Gegend rumzukraxeln, was fuer ein Riesenspass! Und diesmal ohne Hinzufallen. :)
Radeln hab ich hier auch ausprobiert, aber bei den Strassen von Ometepe bedarf es ein gewisses Minimum an Mountenbikeerfahrung, die mir leider fehlt. Und ich fuercht das ist einfach auch nix fuer mich: Ich schieb jeden Berg hoch und brems runter, und ausserdem krieg ich Panik bei jedem auf dem Weg liegenden Stein (besagte Kniewunden meiner Vergangenheit beruhten meist auf Fahrrad+Rollsplit-Kombinationen - Traumata fuers Leben...). Aber auch dieses wurde ohne Sturz ueberlebt.
Nicht allerdings der einfache Weg einen Huegel runter vom Hostel weg. Ich werd nie Modellbeine haben.

So huebsch Ometepe sein mag, nach ein paar Tagen hat man das Gefuehl auch schon alles gesehen zu haben, und ich will langsam endlich zum Rio San Juan. Und von diesem trennte mich nur noch eine neunstuendige Bootfahrt nach San Carlos. Eine die mir die ersten drei Stunden mal zeigen wollte, wie mein Magen auf Seegang reagieren kann.
Von San Carlos kann man definitiv behaupten in drei Stunden die gesamte Stadt gesehen und ihre Vorzuege (ATM, Internet, kleinere Besorgungen) genutzt haben zu koennen. Trotzdem goennten wir uns nach dieser Fahrt eine Uebernachtung dort, bevor wir uns ins naechste Boot nach El Castillo wagten.

Mittwoch, 7. April 2010

Fotos im Allgemeinen

Es gibt zwei Gegenstaende, bei denen ich laenger gehadert habe ob ich sie mitnehmen soll oder nicht.
Der eine ist mein Laptop. Und wenn ich gewusst haette dass es hier wirklich in so ziemlich jeder Jugendherberge schnelles, kostenloses W-Lan gibt, haette ich ihn vielleicht mitgenommen (obwohl ich doch jedesmal wenn die meinen Rucksack unsanft aufs Busdach schmeissen froh bin, dass ich es nicht getan hab). Deswegen muss ich vor Einfuegen der Bilder erst einige Zeit -zusaetzlich zum Schreiben- im Internetcafé verbringen und erst mit Paint die Bilder auf ein akzeptables Format verkleinern. Man moege mir deshalb nachsehen, dass das ab und zu etwas laenger braucht. Fotos werden kommen (ungewohnterweise mach ich grad tatsaechlich ab und zu welche).


Der zweite Gegenstand ist mein Epiliergeraet. Aber laut einer Deutschen, die ihren mitgenommen hat, funktioniert der wegen des Spannungsunterschieds oder so hier eh nicht. Jetzt komm ich halt als haariges Baerchen zurueck.

Eine Woche Miraflor

Eigentlich wussten wir schon so grob was auf uns zukommen wuerde: Ein Haus in den Bergen, ohne fliessend Wasser, ohne Strom. Back to the roots, klingt eigentlich ganz wild-romantisch. Immer wenn ich an so leicht eingefallene Haeusern mit Wellblechdach obendrauf vorbeifahre, frag ich mich wie es wohl sein muss in sowas zu wohnen.
Und in eben so einem waren wir letzte Woche untergebracht.




Eine fuenfkoepfige Familie, irgendwo in den Bergen, ohne Bad, ohne Kuehlschrank, und im ersten Moment auch nicht wirklich mit etwas, was ich als Kueche verstanden haette..
Was ich da zuerst erlebt habe kann man wohl am Besten mit einem Kulturschock beschreiben. Das Wort kannte ich eigentlich schon vorher, aber ich glaub es wird im Allgemeinen etwas inflationaer gebraucht. Ich sass irgendwann am ersten Tag mittags auf meinem Bett, fing an zu weinen und waer am Liebsten sofort abgehauen, in ein Hotel mit Himmelbett, Badewanne und irgendeinem Luxusschwachsinn wie Spitzenvorhaengen und Fernseher. Eine Reaktion, von der ich selbst total ueberrascht war. Und auf die ich auch absolut nicht stolz bin.

Ich war gottfroh dass Michael da war. Erstens weil er Spanisch spricht und ich sonst wahrscheinlich nur ein Drittel der Geschichten der Familie verstanden haette. Nicas verschlucken gerne alle s oder lassen auch gern mal den letzten Teil eines Wortes einfach weg. Da hat sogar Michael trotz mexikanischer Mama manchmal Probleme alles zu verstehen. Und zweitens einfach nur um nicht allein zu sein.

Unsere Aufgabe war es einfach nur, etwas im Haushalt mitanzupacken. Als wir schon morgens beim Tortilla machen das Gefuehl hatten den Fruehstuecksvorbereitungsprozess eher auszubremsen, waren wir von unserem Hilfspotential noch nicht sehr ueberzeugt. Umso netter war es dann, wenigstens beim Garten giessen nuetzlich sein zu koennen. Das artet doch in eine groessere Aktion aus, wenn man fuer jeden Kuebel erst mal runter zum Brunnen springen muss. Bryan, der aelteste Spross von 7 Jahre, hat sich hierbei als vollendeter Gentleman erwiesen, bog mir Bananenblaetter aus dem Weg und bestand darauf, dass ich den kleinsten Eimer trage.
Am zweiten Tag durften doch sogar schon einige meiner Tortillas auf die heisse Platte ohne von Lesvia nachbearbeitet zu werden. Da war dann auch der groesste Teil meines sonnigen Gemuetszustandes schon wieder hergestellt, so dass ich mich sogar mit der morgentlichen Dusche am eiskalten Brunnen anfreunden konnte.


















Spaetestens am dritten Tag war klar, dass wir gerne noch ein wenig bleiben wollten, und auch der Familie war das recht.
Fuer Ostern wurden Tamales zubereitet, ein Maisbrei, die in Bananenblaetter eingeschnuert und dann gekocht wird. Der Mais wird dafuer vorher laengere Zeit in Asche eingelegt. Ich muss noch rausfinden fuer was das gut ist, das hatte ich nicht ganz kapiert. Ich moecht echt wissen wie viele Kilo Mais wir gewaschen haben, das nahm kein Ende...

Hier waren die hoechsten Feiertage Donnerstag und Freitag, und wir wurden gefragt ob wir mit zum Gottesdienst moechten. Da aber Michael grosse Bedenken hatte, dass seine Haut beim Betreten einer Kirche eventuell zu brennen anfangen koennte, zogen wir es vor am Karfreitag -anstatt vier Stunden Prozessionsumzug in der Sonne-

lieber ein paar Stunden mit Lesvia in der Sonne Kuhmist zusammenkratzten um daraus Duenger herzustellen.

Und das alles, kiloweise Mais waschen, zwanzig Mal am Tag zum Brunnen springen, dreimal am Tag warme Mahlzeiten fuer viele hungrige Menschen vorbereiten (alles frisch per Hand, gibt ja keinen Kuehlschrank)... das sind ja keine Arbeiten, die die sich ausdenken, damit die armen Stadtkinder was zu tun haben. Das macht die gute Frau sonst einfach hauptsaechlich alles allein.
Schon sehr ungewohnt, wenn man als verwoehnter Schreibtischstudent, dessen Kochrepertoire kein Gericht enthaelt fuer das mehr als 20 Minuten Kuechenarbeit notwendig waeren, in eine Welt stolpert, in der jede Aufgabe mit koerperlicher Arbeit verbunden ist.

Wenn allerdings das Essen vorbereitet, Holz geholt, der Garten gegossen und die Waesche gewaschen ist, ist dafuer aber auch schon das Tagwerk getan. Und dann kehrt eine Art Ruhe ein, so ruhig wie diese gesamte verlassene Gegend. Irgendwie schoen. Und ganz anders.







Manche Dinge sind dagegen genauso wie daheim. Kleine Kinder die mit grosser Wichtigkeit verkuenden dass sie jetzt Puhpuh muessen und danach mit runtergelassenen Hosen in der Gegend rumspringen und sich auffuehren wie die Koenige der Welt sind immer grosses Kino. Abends mit einer Gitarre zusammensitzen ist immer gemuetlich. Und alle Babys riechen nach Baby.















Nach der Woche ist einem der Abschied dann doch fast etwas schwer gefallen, aber E-Mails wurden ausgetauscht (nein, gibts hier natuerlich nicht, aber der Papa arbeitet in Estelí und da gibts Internet-Cafés) und alle nochmal geknuddelt,

bevors fuer uns dann weiter in eine noch etwas hoeher gelegene Gegend von Miraflor, dem eigentlichen Nebelwald ging. Der war uns aber ganz wohl gesonnen, gab uns zwei wunderschoene erholsame sonnige Ostertage in einem netten kleinen Hostel mit einem liebevoll angelegtem Garten, und zeigte erst am Montag woher er seinen Namen hat.



































So haben wir uns am Montag wieder zurueck nach Estelí verkruemelt (hauptsaechlich fuer Internet und Telefon, man muss doch ganz dringend die Mama zu Ostern noch anrufen!) und werden uns heut auf den Weg Richtung Sueden machen, Managua - Granada - Ometepe, falls da zwischenzeitlich kein Vulkan ausbricht - San Carlos mit Endziel Rio San Juan, Regenwald.
Die in León angebotene Regenwaldtour hatte sich naemlich bei einer Internet-Recherche als doch nicht ganz so verlockend herausgestellt. Beschreibung: etwa 4 Tage Anreise (so wird aus den angepriesenen 12 Tagen nur noch eine Woche), dann einen Fuehrer vor Ort nehmen (den kann man auch selbst vor Ort suchen, dann hat man auch mehr Auswahlmoeglichkeiten was Tour und Route angeht), anschliessend Rueckflug nach León (eben dieser gibt den Ausschlag fuer den hohen Preis, aber ich will ja gar keinen Rueckflug nach León). Ausserdem erhaelt man jedesmal wenn man fragt eine andere Preisauskunft. Scheint ein bisschen desorganisiert, der Laden. Und desorganisiert sein kann ich auch ganz gut selber.
Michael war schon am Rio San Juan, und meinte da wars so schoen, er wuerd sofort nochmal hin. Ausserdem ist er eh auf dem nach Corn Islands, da liegt das ganz gut. Und ab da war das Zusammenreisen schon geplant.

Ich drueck euch ganz lieb und mach mich jetzt erst mal auf viele Stunden im Bus gefasst. Moegen alle noch ein paar Ostereier nachtraeglich finden... :)

Dienstag, 6. April 2010

Managua, León und Estelí, Kurzzusammenfassung

Mir ist aufgefallen dass die Stadtbeschreibungen bis jetzt ein bissl arg kurz kamen und versuche das gerade ein ganz klein wenig auszugleichen. Weiss noch nicht wirklich wie gerecht ich dem werde...

Hm, ueber Managua kann ich nicht wirklich viel sagen, da hab ich nur etwa zwei Parkplaetze und ein paar Tankstellenklos gesehen. Nicht ganz wahr, wir sind auch zufaellig in einen Carnevalsumzug geraten. Der lag nach Verstaendnis am 13.Maerz etwas unpassend, aber meine Relgionskenntnisse kassen ja auch zu wuenschen uebrig. Dieser Umzug hat mich aber doch deutlich darin bestaetigt wie wenig Weisse herumspringen und ich somit automatisch schon allein durch mein Erscheinungsbild deutlich mehr Aufmerksamkeitauf mich ziehe als mir lieb ist. Das zusammen mit wenig aufmunternden Beschreibungen auf den Seiten des Auswaertigen Amtes (z.B. "Auch in touristischen Zonen wie der alten Kathedrale und am Malecón, sowie in der Nähe der großen Einkaufszentren in Managua kommt, es immer wieder zu bewaffneten Raubüberfällen") und maessig aufmunternden Abschnitten im Lonely Planet ("Pay attention, because you're probably only going to hear this once: you can have a wonderful time in Managua without getting stabbed, robbed, beaten or mugged even once.") laesste einen doch mit einem etwas mulmigen Gefuehl durch die Strassen gehen.
Vor allem wenn man dann auch noch immer seine Wertsachen mit sich tragen muss, weil man den Bus nicht wirklich absperren kann... aber das soll nicht Managuas Schuld sein.

In León sah das dann ganz anders aus. Normalerweise moechte man Touristengegenden ja eher meiden, aber es war wirklich erholsam in der Masse der Auslaender etwas untergehen zu koennen und nur einer von vielen zu sein. Zudem ist León Universitaetsstadt und Oekotourismus-Hochburg, was ein sehr nettes angenehmes Klima (nicht aufs Wetter bezogen! too darn hot...) und eine Reihe toller Angebote mit sich zieht wie Wanderungen und Touren mit Gewicht auf Nachhaltigkeit (wie zum Beispiel die Quetzaltrekkers, mit denen wir auf den Vulkanen waren, eine Non-Profit Organisation, die mit den Gebuehren der Wanderungen Projekte fuer Strassenkinder finanzieren), unglaublich tolles vegetarisches und sogar veganes Essen, viele Kulturangebote wie nette kleine Museen, Sprachschulen, natuerlich auch mehr Partyszene, Bars mit viel jungem Publikum und vieles mehr. Auch mehr Touristennippesstaende, Strassenverkaeufer bei denen man nie weiss ob man nicht grad voll uebers Ohr gehauen wird, Stadttouren zu hanebuechenen Preisen, Bettler, oft Kinder... jeder hat so seine Methoden. Mit mehr Touristen eben auch mehr Menschen die ihren Lebensunterhalt mit genau diesen verdienen.
Aber im Allgemeinen eine sehr sichere, saubere, schoene, lebhafte kleine Stadt, in der einem nicht langweilig wird und in der vielleicht einige Backpacker -die sich gerade in León in grosser Zahl tummeln- etwas laenger bleiben als geplant.

Danach kam Estelí. Da ist etwas der Hund verfroren, moecht ich sagen. (Nicht wirklich woertlich, obwohl es doch tatsaechlich vorkommt dass man abends wenn man weggeht mal eine duennen Pullover mitnimmt. Und ich natuerlich einen Schal.) Wenn man eine Zigarrenfabrik Tour gemacht und den kleinen Wasserfall gesehen hat, weiss man schon nicht mehr genau was man tun soll. Weniger touristisch, und trotzdem scheint man nicht allzusehr rauszustechen. Alles irgendwie etwas unscheinbarer.
Im Hostel ging allerdings das Geruecht herum, dass hier aber auch die "Beste Disco in gesamt Zentralamerika" sein soll. Mittlerweile sind wir uns recht sicher, dass nur ein Maedel gemeint hat das gehoert zu haben, jemandem weitererzaehlt hat, der hat das dann auch weitererzaehlt, usw. Jedenfalls war am Abend klar, dass alle zur Cigarezone muessen, weil ja alle gehoert hatten, dass es die beste Disco in gesamt Zentralamerika sein soll. In Wirklichkeit war sie doch nur unglaublich Posh. Und wir in FlipFlops. Aber mit dem landestypischen Rum liess sich auch diese Situation gut ueberstehen :)

Ziel der Reise in den Norden war eigentlich hauptsaechlich Miraflor, eine Gegend im Hochgebirge, die teilweise im Nebelwald (cloud forest) liegt. Michael und ich haben uns in Estelí erkundigt, ob es nicht eine Moeglichkeit gaebe dort fuer ein paar Tage etwas Voluntaersarbeit zu leisten. Gab es tatsaechlich, allerdings hatten wir nicht so ganz kapiert, was wir dort eigentlich tun sollen werden. Also liessen wir uns einfach mal uebrraschen...