So, jetzt sind tatsaechlich drei Monate vorueber…
Gestern hat mich mein deutsches Parallelleben eingeholt: Erst hab ich mich dabei ertappt wie ich am See entlanglauf und Very Potter-Musicallieder singe und anschliessend wie ich eine Stunde lang Michael erst das Paradoxon der Summe der alternierende Reihe und danach den Inhalt meiner Diplomarbeit erklaer. Home sweet home is calling...
Letzte Woche hatte ich einen kleinen Durchhaenger. Eigentlich waer in einer Woche schon drin gewesen nochmal wohinzufahren und noch eine andere Stadt kennenzulernen, oder zwei. Andere sehen sich in der Zeit noch Costa Rica und Panama an. Aber ich hatte irgendwie keinen Nerv mehr. Ich wollt nichts mehr sehen, keine neuen Leute treffen, sondern einfach nur Heim, wieder mal einen festen Wohnsitz, mehr als drei Tops zum Wechseln und etwas abwechslungsreicheres Essen. Und der Dauerregen hats natuerlich auch nicht besser gemacht.
Ach ja, ich glaub ueber Essen hab ich noch nicht viel erzaehlt. Eigentlich gibt es eine ganze Palette an typisch Nicaraguanischem Essen, aber wenn man in etwas guenstigere kleinere Restaurants geht, laeuft es doch meistens auf dasselbe Essen raus: Gallo Pinto und bissl Zeug dazu. „Gallo Pinto“ heisst „gefleckter Hahn“ und besteht aus Reis mit Bohnen, ohne Hahn, dafuer meist in Unmengen an Schweinefett rausgebacken, aber das will man lieber gat nicht so genau wissen. Der Lonely Planet hatte zwar gewarnt, dass fuer Vegetarier die Ernaehrung etwas eintoenig werden koennte – meist Gallo Pinto, Krautsalat und Kaese oder Ei - aber die nicht-vegetarische Option – Gallo Pinto, Krautsalat und Fleisch – ueberzeugt wie ich finde jetzt auch nicht wirklich durch Abwechslungsreichtum.
Und man sollte meinen hier kaeme man unglaublich einfach an unglaublich guten Kaffee, aber da der hauptsaechlich in den Export geht kriegt man doch erschreckend oft Nestlé-Instantkaffee...
Um die letzte Woche dann aber doch noch sinnvoll zu nutzen, hab ich mich in die Laguna de Apoyo verkrochen, ein sehr idyllisches Naturschutzgebiet in der Naehe von Granada mit einer kleinen Schule, in der ich - nachdem ich hier recht frei vor mich hinplapper ohne meine Saetze gramatikalischen Zwaegen zu unterwerfen - mir nochmal eine Woche Sprachkurs gegoennt hab um zu lernen wies eigentlich gehen sollte. Aber spaetestens seit dem Subjunktiv tanzen in meinem Kopf alle Konugationen Salsa, wobei sich der Subjunktiv Imperfekt das Bein gebrochen und der Subjunktiv Praesens den Knoechel verstaucht hat, so dass beide wohl fuer die naechste Zeit ausser Gefecht gesetzt sind und wohl aussetzen werden muessen...
Ich sollte jetzt noch was tolles abschliessendes ueber meine Reise sagen, aber mir faellt grad nichts poestisches ein. Viele Eindruecke, viele Erfahrungen, aber nichts was sich in eine Absatz quetschen laesst. Vielleicht ueberhaupt nichts fuer dass ich jetzt schon Worte haette. Oder vielleicht einfach nur eine Reihe von Geschichten, die ich teilweise geschrieben hab. Keine Ahnung, lasst mich drueber schlafen, vielleicht kommt noch was. Oder auch nicht.
Viele sehen mich unglaeubig an, dass ich 3 Monate ausschliesslich in Nicaragua verbringe bzw. verbracht habe. Aber ehrlich, ich bereu‘s kein Stueck und ich wuerd‘s wiedermachen. Ich hab nach drei Monaten auch immer noch nicht das Gefuehl alles gesehen zu haben. Ausserdem ist hier ein einfach wirklich netter Fleck mit vielen vielen netten Menschen, und man kann es hier doch ein Stueck laenger aushalten.
Der Regen hat seit dem Wochenende aufgehoert, die Gegend und der See sind wunderschoen, Essen und Kaffee sind gut, die Leherin ist toll, und vor allem sind in der Herberge hier so liebe Leute, dass mir das Wegfahren jetzt doch ganz schoen schwerfaellt. Wenn ich kein Rueckflugticket haett, man koennt sich’s fast nochmal ueberlegen...
Aber ich hab ein Rueckflugticket, und mich freuts ja auch schon auf daheim. Vor allem auf
1. dass ich die Mama oefter anrufen kann - sobald man nicht in groesseren Staedten ist wirds mit den Ferngespraechen schon schwieriger
2. faszinierenderweise auf mein E-Piano, obwohl ich mir recht sicher bin, dass das meine grossen Kuenste eher wenig vermisst
3. Kaffee trinken oder andere nette Zusammenkuenfte mit vielen lieben Menschen, die ich jetzt mindestens drei Monate nicht gesehen hab
Ich muesste ab Montag oder spaetestens Dienstag wieder in Muenchen sein, hab dann hoffentlich recht bald wieder ein Handy (das alte hat vor etwa einem Monat nach jahrelangen treuen Diensten nun doch sein Amt niedergelegt) und freu mich ueber Anrufe, SMS und Kaffeeinladungen jeglicher Art!
Ich drueck euch!!!
Mittwoch, 2. Juni 2010
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